Kloster Bergen
Geschichtsträchtiges Kloster
Fürst Jaromar I. von Rügen persönlich war es, der 1193 in unmittelbarer Nähe der St.-Marien-Kirche von Bergen auf Rügen ein Nonnenkloster stiftete und errichten ließ. Die ersten Bewohner des Klosters waren zwölf Benediktinernonnen. Es wird davon ausgegangen, dass die Bergener Nonnen vom Ende des 12. Jahrhunderts an die Reform der Zisterzienser annahmen, so dass das Kloster fortan zum Zisterzienserorden gehörte. Die Nonnen stammten vorwiegend aus dem rügischen und pommerschen Adel und stralsundischen Pariziergeschlechtern.
Das Kloster war im Besitz des Ortes Bergen und verfügte über die dortige Baugerechtigkeit, Zins- und Pachteinnahmen sowie den Mühlenzwang. Später erlangte es die Zollfreiheit auf der Insel Rügen sowie die hohe und niedere Gerichtsbarkeit. Zum Besitz des Klosters zählten rund 60 Dörfer bis Wittow und Jasmund sowie Schaprode. Im 15. Jahrhundert fielen Kirche und Kloster einem Brand zum Opfer und wurden weitgehend zerstört. Die Kirche wurde neu errichtet und geweiht.
Nach der Reformation wurde das Kloster Bergen neben weiteren Klöstern als „Zuchtschule und zum Unterhalt für adelige Jungfrauen“ im Herzogtum Pommern weitergeführt und in ein evangelisches Damenstift umgewandelt. Die beiden heutigen Klostergebäude wurden im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts erbaut. Während der sogenannten Franzosenzeit diente das Stift Anfang des 19. Jahrhunderts als Hospital und Lazarett. 1886 wurde das Julienstift als unentgeltliche Schule für ärmere Kleinkinder eingerichtet.
Das Damenstift wurde 1945 aufgelöst. Danach diente das Kloster als Verteidigungsstellung der Roten Armee, später als Domizil für Flüchtlinge aus dem Osten. Eine geplante Stiftung Altes Kloster kam nicht zur Ausführung und wurde in den 1980er Jahren aufgelöst. Das Eigentum an den Gebäuden wurde der Stadt Bergen übertragen.
Das Ensemble ds Klosterhofes wurde ab 1991 aufwendig saniert, archäologisch untersucht und 2005 als kulturelle Begegnungsstätte eröffnet. In der Stiftshäusern befinden sich heute das Stadtmuseum, eine Schauwerkstatt von Handwerkern sowie eine Gaststätte und Wohnungen. Im Klosterhof finden Handwerkermärkte statt.